Ausstellung

25. Juni bis 2. November 2014
im Deutschen Filmmuseum Frankfurt

Die erste surrealistische Gruppe, von André Breton in Paris 1924 gegründet, zog nicht nur zahlreiche bildende und schreibende Künstler unterschiedlicher Herkunft an, sondern war auch Ausgangspunkt einer internationalen Ausbreitung der surrealistischen Strömung, ihrer Ideen und Kunstpraktiken, bis heute.

Die Ausstellung „Bewusste Halluzinationen. Der filmische Surrealismus“ stellt die Ergebnisse einer weltweiten Recherche nach den Vertretern des surrealistischen Films und seiner internationalen Verbreitung vor.

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Ausgehend von den Filmen der französischen Surrealisten werden technische und ästhetische Versuche, Träume mit den Mitteln des Films visuell erfahrbar zu machen, präsentiert. Im Zentrum steht dabei Luis Buñuels und Salvador Dalí UN CHIEN ANDALOU (FR 1929), der als erster surrealistischer Film auch von der Gruppe um André Breton anerkannt wurde. Die surrealistische Reise führt dann in zahlreiche Länder – etwa nach Belgien, Spanien, Großbritannien, Polen, in die Tschechoslowakei, die UdSSR, nach Asien oder Lateinamerika.

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Die Filme und die begleitenden Exponate – Collagen, Manifeste, Fotografien, Zeichnungen  und Drehbücher – zeigen, wie experimentierfreudig die Surrealisten waren. In vielen ihrer Werke findet sich schockierende, absurde Komik.

Die Surrealisten interessierten sich für das eigene Unterbewusstsein und die Grenzen zwischen Traum und Realität. Sie wollten Kunst ohne die Kontrolle ihrer eigenen Vernunft schaffen und strebten nach der totalen Befreiung des Geistes von den Normen ihrer erklärten Feinde: Staat und Gesetz, Religion und Kirche, Arbeit und Kapitalismus. Surrealismus vereinte für sie Lebensform und künstlerische Vorstellung; ein radikales Konzept von Freiheit, Liebe fernab bürgerlicher Ideale („amour fou“) und der Traum prägen den Kosmos surrealistischer Geisteshaltung. Ab 1924 experimentierten Filmschaffende mit möglichen technischen und ästhetischen Formen, um die Analogie zwischen Traum und Film visuell umzusetzen.

Als Meilenstein des filmischen Surrealismus gilt Luis Buñuels und Salvador Dalís gemeinsamer Film UN CHIEN ANDALOU: Geschrieben in kürzester Zeit, basierend auf zwei Träumen seiner Macher, und mit dem Ziel gedreht, der traumhaften Bilderfolge treu zu bleiben und eine zusammenhängende Erzählung um jeden Preis zu verhindern. Er legte den Grundstock für den surrealistischen Film, für den Blick aus einem subjektiven, inneren Auge. Besonders die Anfangsszene von UN CHIEN ANDALOU, der Schnitt durch ein Auge, rührt an Urängste und erschüttert die Betrachtenden unmittelbar und nachhaltig.

Exponat des Monats: Original-Manuskript des Surrealistischen Manifests von André Breton, 1924

manifest„Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von  Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann: Surrealität. Nach ihrer Eroberung strebe ich…“ Dieses Ziel formuliert André Breton in seinem Manifest des Surrealismus. Positionen, Themen und Techniken, die er und seine Kollegen zur Umsetzung dieser Aufgabe ausprobierten, fasst er hier erstmals in einer radikalen Betrachtung von Literatur und Kunst zusammen.
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Blick in die Ausstellung

Eindrücke von der Ausstellungseröffnung am Dienstag, 24. Juni

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Pressestimmen
Christian Sprenger im Gespräch mit Eva Lenhardt in hr2-kultur: Kulturcafé am 11.07.2014

„Es ist ein großer Rausch und Wirbel. An jeder Stelle zugänglich, aber allenthalben schier undurchdringlich. Die Aufnahmen entfalten einen Sog, ziehen den Betrachter ein, spucken ihn aber ebenso schnell wieder raus.“ Stefan Benz, Darmstädter Echo, 24. Juni 2014 (→ zum Artikel)

„Es ist der erste Versuch weltweit, Bretons Einfluss auf den Avantgardefilm der zwanziger und dreißiger Jahre in einer Ausstellung und einem Katalog zu untersuchen, was allemal die Unternehmung lohnt. (…) Doch was für Entdeckungen birgt diese Konzentration auf die unmittelbare Wirkungszeit des frühen Film-Surrealismus, allen voran Luis Buñuels und Salvador Dalís Gemeinschaftswerk „Der andalusische Hund“ von 1929: Wer sich Zeit nimmt für die Videoleinwände bei diesem Streifzug durch die internationalen Avantgarden, findet geradezu sensationelle Überraschungen (…).“ Daniel Kothenschulte, Frankfurter Rundschau,23. Juni 2014 ( → zum Artikel)

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