Tweethibit – Virtuelle Kurzführungen

1. Surreale Welten

Virtuelle Kurzführung

a. Von Belgien bis in die USA: Die Ausstellung „Bewusste Halluzinationen“ entführt in die Welt. Der Surrealisten!

b. Weltkarte, von den Surrealisten 1929 veröffentlicht. Stimmt geografisch nicht – drückt aber die Wertschätzung der Surrealisten für bestimmte Teile der Welt aus. Ganz groß: Grönland, die Osterinseln und Alaska.
In: Variétés. Le Surréalisme in 1929, Brüssel, Juni 1929

c. Weltenbummler, Grenzgänger: Diese Karte verfolgt die Reisen maßgeblicher Vertreter des Surrealismus im Film und deutet seine Zentren heraus.

d. Breton grüßt von der Surrealismusausstellung auf Teneriffa seinen tschechischen Kollegen Víteszlav Nezval. Und alle Anwesenden unterschreiben.
Reproduktion der Postkarte, Památnik národniko pisemnictvi (Literaturarchiv), Prag

e. Die Welt verändern, neu gestalten, mit Unbehagen und Anziehung spielen: Collage der Tschechin Toyen.
Erschienen in „Ani labuť ani Lůna“ (Weder Schwan noch Mond, 1936), Museum of Czech Literature, Prag

2. Ein Film geht um die Welt: UN CHIEN ANDALOU

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a. Einladung zur Erstaufführung, allen Befürchtungen zum Trotz ein Riesenerfolg: das Kino war wochenlang ausverkauft.
Filmoteca Española, Madrid

b. Garcia Lorca, ein Freund der Filmemacher, las das Drehbuch zu UN CHIEN ANDALOU – und schrieb in New York ein eigenes: Viaje a la luna
Manuskript (Reproduktion), Biblioteca Nacional de España, Madrid

c. „Kurzbericht von einem Verbrechen (an Luis Buñuelund Salvador Dalí): In der Umgebung von Madrid fand ein Hund einen weiblichen Fötus und aß einen Teil dessen Schädels auf.“
NOTICIARIO DE CINE CLUB (ES 1930, R: Ernesto Giménez Caballero)

d. 1937 veröffentlichte Stefan Themerson in seiner Avantgardefilmzeitschrift f.a. eine Rezension und Abbildungen von UN CHIEN ANDALOU.
The Themerson Estate, London

e. In den USA wurde der Film erstmals 1931 gezeigt – in einer Privatvorführung in Julien Levys New Yorker Gallerie.
Reproduktion der Einladungskarte. Philadelphia Museum of Art / Julien Levy Papers

3. „Augenblick mal“

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a. Das Auge, „Organ des Surrealismus“: den Blick im Blick.
UN CHIEN ANDALOU (FR 1929, R: Luis Buñuel & Salvador Dalí)

b. In ENTR’ACTE überlagern sich der Blick einer Frau und das glitzernde Meer – tief und unendlich.
ENTR’ACTE (FR 1924, R: René Clair, Francis Picabia)

c. Ein Teppich aus Augen – eine Leinwand voll zwinkerndem Unbehagen im spanischen Kurzfilm ESENCIA DE VERBENA.
ESENCIA DE VERBENA (ES 1930, R: Ernesto Giménez Caballero)

d. Die schlafenden Surrealisten, arrangiert mit einem Bild von Magritte – und hier abgebildet in der japanischen Filmzeitschrift „Cine“, 1930
In: Cine Nr. 9, Juni 1930, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ostasienabteilung, 223247-7

e. Extase, Traum und Verzückung im Blick: das „Phänomen der Extase“, für Dali lebenswichtiger Zustand und an den Augen abzulesen
Photocollage in: Minotaure 3-4, 1933/34, Münchner Stadtmuseum / Sammlung Fotografie

4 „Dali überall“

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a. Die Marx-Brothers – frühe Helden der Surrealisten: DUCK SOUP spielt mit absurdem Humor und verschobener Wirklichkeit.
DUCK SOUP (USA 1933, R: Leo Mc Carey)

b. Dali verrät in diesem Riesenbuch: „Vor einer Woche habe ich entdeckt, dass ich im Leben immer ca. 12 Jahre hinterher bin – das Kino eingeschlossen.“
Manuskript, Coll. Priveé / Musée des Lettres et Manuscrits, Paris

c. UN CHIEN ANDALOU sicherte die Aufnahme seiner Macher Dali und Buñuelin die Surrealistengruppe. Drehbuch und präparierte Eselsköpfe: Salvador Dalí.
UN CHIEN ANDALOU (FR 1929, R: Luis Buñuel & Salvador Dalí)

d. „Jeden Tag gefällt mir unser Film besser“ schrieb Dali in diesem Brief an Bunuel – über dem nächsten entzweiten sie sich.
Filmoteca Española, Madrid

e. Auch in den USA hatte Dali Filmpläne – mit den Marx Brothers. Außer einigen Skizzen jedoch nichts geworden.
Dinner in the Destert lit by Giraffes on Fire (Reproduktion), Fundacío Gala-Salvador Dalí

f. Abtauchen in die eigene Psyche: Dali hält 1936 einen Vortrag zur Surrealismus-Ausstellung in London – im Taucheranzug.

5. Politik und Kampf

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a. Das Programm der surrealistischen Forschungszentrale in Flugblättern („Eltern, erzählt euren Kindern eure Träume!“)
Surrealistische Flugblätter, Paris 1924; Texte von Tristan Tzara und Paul Éluard, Collection of the Israel Museum, Jerusalem

b. Aus dem britischen Manifest: „Wir verpflichten uns, rastlos den Faschismus und den Krieg, den Imperialismus, den Nationalismus… die religiöse Frömmelei zu bekämpfen.“
In: Cahiers d’Art Nr. 5-6, 1935 (Reproduktion), Galerie 1900-2000, Paris

c. 1938 forderten Andre Breton, Diego Rivera und Leo Trotzki in Mexiko: „Revolution – für die vollständige Befreiung der Kunst!“
Manifest, Mexiko 1938, Collection of the Israel Museum, Jerusalem

d. Skandal und Protest – Stefan Themerson veröffentlichte 1937 ein Bild der zerstörten Leinwand nach „Bunuels erstem Film“ in der polnischen Filmzeitschrift f.a.
The Themerson Estate, London

e. Wir wollen „die Grenzen des Denkens sprengen – dass [die Menschen] endlich fähig würden zu verstehen: Alles ist möglich.“ (Manifest der Belgischen surrealistischen Gruppe)

6. Von der Kunst zum Film und zurück

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a. Vicente de Rego Monteiro dreht den ethnografischen Blick der Europäer um: seine Interpretation von Paris.
Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts, SPK Berlin

b. …und entsprach der surrealistischen Maxime vom Neubetrachten der Realität: die Zeichnung nahm Alberto Cavalcanti unter die Stadtansichten in seinem Film RIEN QUE LES HEURES auf.
RIEN QUE LES HEURES (FR 1926, R: Alberto Cavalcanti)

c. CHIEN/Auge: Das geht ins Auge – der wohl bekannteste Schnitt der Filmgeschichte.
UN CHIEN ANDALOU (FR 1929, R: Luis Buñuel & Salvador Dalí)

d. „Abgeschnittene Wimpern“, eine Fotografie des belgischen Surrealisten Paul Nougé – eine Referenz?
Fotografieserie „La Subversion des Images“, Archives & Musée de la Littérature (AML), Brüssel

e. “Der Traum wird Wirklichkeit” – der „Ideale Palast“ des Postboten Cheval, ein Traumgebäude aus 1001 Nacht.
VIOLONS D’INGRES (FR 1939, R: Jacques Brunius)

f. Die Faszination für indigene Kunst – hier in einer Abbildung der surrealistischen Wand des Serben Marko Ristic.
Fotografie, Museum of Contemporary Art, Belgrad